Ein A/B-Test, auch bekannt als Split-Test, ist eine Methode zur Vergleichsanalyse von zwei Versionen einer Webseite, E-Mail, App oder eines anderen digitalen Elements, um herauszufinden, welche Variante besser funktioniert. Ziel ist es, auf Basis echter Nutzerdaten fundierte Entscheidungen zur Optimierung von Conversion Rates, Klickverhalten oder anderen KPIs zu treffen.
Beim klassischen A/B-Test wird der Traffic einer Website oder Anwendung zufällig auf zwei Varianten – A und B – aufgeteilt. Variante A stellt meist das Original (Kontrollgruppe) dar, während Variante B die veränderte Version mit einer spezifischen Anpassung repräsentiert. Dies kann zum Beispiel ein anderer Call-to-Action-Button, ein neues Layout, geänderte Farben oder abweichende Inhalte sein. Nach einer ausreichend großen Anzahl an Besuchern oder Interaktionen wird gemessen, welche Variante die bessere Leistung zeigt – etwa durch mehr Verkäufe, längere Verweildauer oder höhere Anmelderate.
A/B-Tests basieren auf statistischen Verfahren, die sicherstellen sollen, dass die Ergebnisse aussagekräftig und nicht zufällig sind. Hierzu wird meist ein Signifikanzniveau von 95 % oder mehr angestrebt. Erst wenn ein Unterschied in den Ergebnissen statistisch signifikant ist, gilt die neue Variante als tatsächlich besser.
Der Ursprung der A/B-Test-Methode liegt in der medizinischen Forschung, wurde aber in den letzten Jahrzehnten stark von der Online-Marketing- und Webentwicklungsszene übernommen. Große Tech-Unternehmen wie Google, Amazon oder Facebook setzen kontinuierlich Tausende solcher Tests ein, um ihre Angebote zu optimieren.
Ein A/B-Test ist also keine bloße Spielerei, sondern ein essenzielles Werkzeug der datengetriebenen Entscheidungsfindung. Unternehmen jeder Größe können davon profitieren – sei es durch höhere Conversion Rates, mehr Umsatz oder verbesserte Nutzererfahrungen.
Die Durchführung eines A/B-Tests folgt einem strukturierten Ablauf, der sicherstellt, dass die gewonnenen Erkenntnisse verlässlich und aussagekräftig sind. Grundsätzlich lassen sich fünf Schritte definieren, die bei jedem A/B-Test durchlaufen werden sollten.
Bevor überhaupt eine Testvariante erstellt wird, muss klar definiert werden, welches Ziel mit dem Test verfolgt wird. Typische Ziele sind:
Je klarer das Ziel, desto gezielter lässt sich später die Performance messen und interpretieren.
Eine gute Hypothese beschreibt, welche Änderung vorgenommen wird und welchen Effekt man erwartet. Beispiel: „Wenn wir den Call-to-Action-Button von Blau auf Rot ändern, klicken mehr Nutzer darauf, weil Rot mehr Aufmerksamkeit erzeugt.“
Diese Hypothese dient als Leitfaden für die Testentwicklung und als Maßstab zur Bewertung der Testergebnisse.
Im nächsten Schritt werden die Varianten A (Original) und B (Testversion) technisch umgesetzt. Dies kann durch Anpassungen im HTML/CSS-Code, mithilfe eines Testing-Tools wie Google Optimize, VWO oder Optimizely oder direkt im Content-Management-System erfolgen.
Wichtig ist, dass nur eine Variable auf einmal getestet wird. Werden gleichzeitig mehrere Elemente verändert, spricht man von einem multivariaten Test, was eine andere Herangehensweise und größere Traffic-Mengen erfordert.
Nun wird der Traffic gleichmäßig und zufällig auf die beiden Varianten verteilt. Die Testdauer sollte mindestens so lange laufen, bis eine statistisch signifikante Menge an Daten erhoben wurde – meist sind das mehrere hundert oder tausend Interaktionen, je nach Zielgröße und Conversion Rate.
Die wichtigsten Kennzahlen werden in Echtzeit oder nach Testende analysiert. Dabei kommt es auf sogenannte Metriken wie Conversion Rate, Klickrate, Verweildauer oder auch Umsatz pro Nutzer an.
Nach Abschluss des Tests werden die gesammelten Daten ausgewertet. Hat die Testvariante signifikant besser abgeschnitten, kann sie als neue Standardvariante übernommen werden. Ist das Ergebnis uneindeutig, kann der Test verlängert oder angepasst werden.
Besonders hilfreich sind dabei Visualisierungen, Konfidenzintervalle und Signifikanztests, die von modernen A/B-Test-Tools meist automatisch bereitgestellt werden.