Der Begriff Low-Code beschreibt einen Ansatz in der Softwareentwicklung, bei dem Anwendungen weitgehend ohne klassisches Programmieren erstellt werden können. Statt komplizierten Quellcode Zeile für Zeile zu schreiben, arbeiten Entwickler – aber auch Fachanwender ohne tiefgehende IT-Kenntnisse – mit visuellen Baukästen, Drag-and-Drop-Elementen und vorkonfigurierten Modulen. Das Ziel: Software schneller, flexibler und kosteneffizienter entwickeln.
Low-Code ist Teil einer größeren Bewegung, die darauf abzielt, die Softwareentwicklung zu demokratisieren. Unternehmen müssen heute in immer kürzerer Zeit digitale Lösungen auf den Markt bringen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Traditionelle Entwicklungsprozesse stoßen hier oft an ihre Grenzen: Sie sind zeitaufwendig, teuer und setzen hochqualifizierte Entwickler voraus. Low-Code-Plattformen versprechen eine Lösung, indem sie Programmierarbeit stark reduzieren und dadurch die Time-to-Market verkürzen.
Ein zentraler Unterschied zum No-Code-Ansatz liegt darin, dass Low-Code zwar die Programmierung deutlich vereinfacht, aber nicht vollständig ersetzt. Das bedeutet: Entwickler können bei Bedarf eingreifen, um individuelle Logiken, Schnittstellen oder Erweiterungen zu programmieren. Low-Code ist damit flexibler als No-Code und eignet sich besonders für komplexere Anwendungen, die über reine Standardlösungen hinausgehen.
Wichtige Merkmale von Low-Code:
Damit schlägt Low-Code eine Brücke zwischen Business-Anwendern (Citizen Developers) und professionellen Entwicklern. Es fördert die Zusammenarbeit, indem es die Entwicklung transparenter und weniger technisch macht.
Die Einsatzmöglichkeiten von Low-Code-Plattformen sind breit gefächert und reichen von einfachen Formularanwendungen bis hin zu komplexen Unternehmenslösungen. Besonders attraktiv ist Low-Code dort, wo schnell digitale Prozesse abgebildet werden müssen oder wo Fachbereiche eigene Anwendungen umsetzen möchten, ohne auf lange IT-Projekte angewiesen zu sein.
1. Prozessautomatisierung in Unternehmen
Viele Firmen nutzen Low-Code, um interne Abläufe zu digitalisieren. Beispielsweise können Genehmigungs-Workflows für Urlaubsanträge, Bestellungen oder Rechnungsfreigaben in kürzester Zeit erstellt werden. Statt monatelang IT-Ressourcen zu binden, entstehen funktionsfähige Anwendungen in wenigen Tagen oder Wochen.
2. Kundenportale und Self-Service-Lösungen
Mit Low-Code lassen sich schnell benutzerfreundliche Portale entwickeln, über die Kunden Informationen abrufen, Bestellungen tätigen oder Supportanfragen einreichen können. Diese Anwendungen verbessern die Customer Experience erheblich, ohne dass ein großes Entwicklerteam erforderlich ist.
3. Mobile Apps
Viele Plattformen ermöglichen es, mobile Anwendungen für iOS und Android ohne klassischen Code zu erstellen. So können Unternehmen interne Tools für Mitarbeiter oder auch Kunden-Apps bereitstellen, die plattformübergreifend funktionieren.
4. Integration mit bestehenden Systemen
Low-Code eignet sich hervorragend, um bestehende Systeme wie ERP- oder CRM-Software zu erweitern. Statt teurer Individualentwicklungen können Schnittstellen über Low-Code-Tools relativ einfach angebunden werden.
5. Datenanalyse und Dashboards
Auch im Bereich Business Intelligence kommen Low-Code-Lösungen zum Einsatz. Unternehmen können Dashboards erstellen, die Daten aus unterschiedlichen Quellen visualisieren und so schnelle Entscheidungen ermöglichen.
Konkrete Plattformen, die in diesem Umfeld eine führende Rolle spielen, sind beispielsweise Mendix, OutSystems, Microsoft Power Apps oder Appian. Jede dieser Lösungen bietet unterschiedliche Schwerpunkte – von der tiefen Integration in Unternehmenssoftware bis hin zur schnellen Erstellung einfacher Apps für Fachabteilungen.
Low-Code bringt zahlreiche Chancen mit sich, die für Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung entscheidend sein können. Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen.
Vorteile:
Herausforderungen:
Trotz dieser Herausforderungen setzen immer mehr Unternehmen auf Low-Code, weil der Bedarf an individuellen Softwarelösungen steigt, während gleichzeitig Fachkräftemangel in der IT herrscht.